03.10.2021
Autor: Tobias Gräf
Wegen der Corona-Pandemie musste das Sommerlager der DPSG Stamm Sulzbach-Rosenberg zum zweiten Mal ohne Kinder stattfinden. Die Leiter zelteten deshalb eine Woche alleine am Niedersonthofener See. Sie erlebten dort einige Abenteuer – und bewiesen bei feucht-kühlem Wetter Nehmerqualitäten.


Strenge Hygiene- und Infektionsschutzauflagen haben auch 2021 dazu geführt, dass die DPSG Sulzbach-Rosenberg wegen der Corona-Pandemie ein großes Stammeslager mit allen Gruppen schweren Herzens abgesagt hat. Bereits zum zweiten Mal in Folge mussten die Kinder deshalb auf ein klassisches Pfadfinderzeltlager verzichten. Was es für die Kleinen spätestens im kommenden Jahr wieder geben soll, haben diesen Sommer jedoch zumindest die Leiter erlebt: Im kleineren Kreis mit neun Personen machte sich die Leiterrunde auf ins Allgäu – und erlebte dort Anfang August am Niedersonthofener See ganz unter sich eine spannende Woche.


Weil die Bezeichnung „Sommerlager“ ihrem Charakter nicht ganz gerecht wurde, etablierte sich unter den Teilnehmer augenzwinkernd auch recht schnell die Alternative „Lättenlager“. Das hatte seinen Grund: Fast täglich wurde die Gruppe von Regengüssen oder Nieselregen „beglückt“, auch die Temperaturen stiegen nie über 22 Grad Spitzenwert. Die Laufwege rund um die zwei Jurten und das Küchenzelt auf dem CVJM-Zeltplatz, den die Sulzbacher für sich alleine hatten, verwandelten sich deshalb schnell in feuchte Matschflächen. Gerade nachts sanken die Temperaturen in den einstelligen Bereich.
Fünf Meter Flammenhöhe
Doch als Pfadfinder weiß man sich selbstverständlich zu helfen: Die von einem örtlichen Bauern georderten drei Ster Brennholz sorgten bei den abendlichen Lagerfeuern nicht nur für wohlige Wärme, sondern in Form von überdimensionierten Johannisfeuern mit bis zu fünf Meter Flammenhöhe für ordentlich Knistern am Platz und gewaltiger Hitze im Campingstuhl.


Wem das nicht genug war, der bekam in den Sauna- und Thermenaufenthalten ordentlich eingeheizt: Bei Tagesausflügen nach Kempten ins CamboMare und die Kur-Therme Bad Wörishofen wärmten sich die Leiter ordentlich auf und genossen ein ganztägiges Entspannungsprogramm. Weil auch Kultur nicht fehlen durfte, schauten sich die Sulzbacher im Kemptener Kino die bayerische Kult-Komödie „Kaiserschmarrndrama“ an und stärkten sich im Gasthof mit Allgäuer Spezialitäten, Bier, Verdauungsschnäpsen und einem Genießer-Whisky.
Apropos Essen und Trinken: Die Versorgung ließ natürlich auch am Platz nicht zu wünschen übrig. Selbstgemachte Burger mit karamellisierten Zwiebeln, Rouladen mit Semmelknödel, Pulled Pork, Spaghetti: Hobbykoch Korbinian versorgte die Leiterrunde mit wechselnden Küchenhelfern bestens, sodass auch genügend Energie für eine Tageswanderung auf den Stoffelberg, zum Niedersonthofener Wasserfall, durch die rauschende Breitachklamm bei Oberstdorf mit ihren gewaltigen Wassermassen und mehrere Kanutouren auf dem direkt angrenzenden See möglich waren.
Bus rutscht in Hecke
Der gemietete 9-Sitzer-Transporter, mit dem die Sulzbacher Leiter anreisten, war traditionell mit Kisten, Zelten, Rucksäcken und Material bis zum Dach beladen – und vielleicht auch überladen. Hinzu kam der geliehene Kanuanhänger von der evangelischen Jugend. Es kam, wie es kommen musste – mehrmals blieb der VW-Bus in der „Lättn“ stecken: Max „versenkte“ ihn bei einem missglückten Rangierversuch in einer Hecke, Jonas fuhr ihn im Lagerplatz fest. Mit durchdrehenden Reifen und viel Mannes- und Frauenkraft konnte das Gefährt jedoch immer wieder befreit werden – und war bei der Heimfahrt sogar noch mehr beladen als zuvor.


Die Leiterrunde ging nämlich im nahegelegenen Mammut-Outlet kräftig shoppen: Tüten voller Jacken, Shirts, Schlafsäcke und Lawinenschaufeln – alles, was der Pfadfinder zu brauchen glaubt – zogen die Sulzbach zufrieden aus dem Laden und packten es im Transporter oben drauf. Obwohl bei der Heimfahrt beim Anfahren am Berg alle Insassen bis auf den Fahrer aussteigen mussten, um das spürbar in die Knie gegangene Gespann in Fahrt zu bringen, in Sulzbach kamen alle wieder heil an – und haben nicht nur Mammut-Produkte, sondern auch eine Menge pfadfinderischer Erinnerungen im Gepäck.