01.10.2019
Autor: Tobias Gräf

Pfadfinder sind naturverbunden, leben im Einklang mit der Umwelt und kennen jede Tier- und Pflanzenart? Nicht ganz. Weil sich Klischee und Realität doch recht häufig voneinander unterscheiden, haben sich Ende September die Wölflings- und die Jupfigruppe des Stammes zu einer Lehrstunde in den Wald begeben.


Gemeinsam mit ihren acht Leitern nahmen die 19 Kinder an einer Pilzlehrwanderung mit Herbert Baumanis teil. Der offizielle Pilzsachverständige des Landkreises führte die insgesamt 27-köpfige Gruppe durch das ehemalige Munitionsdepot der Bundeswehr in Atzlsricht. In dem Waldgebiet südwestlich von Amberg herrschten ideale Bedingungen für die Pilzstunde – die Tage zuvor hatte es viel geregnet, Nachts sanken die Temperaturen noch nicht unter den Gefrierpunkt. Aus dem feuchten Waldboden sprießten folglich unzählige Pilze empor – und fielen den interessierten Pfadfindern natürlich sofort ins Auge.

Über 6000 unterschiedliche Pilzarten gibt es allein in Bayern. Neben den bekannten Speisepilzen Champignon, Pfifferling und Steinpilz existieren also noch eine ganze Menge anderer genießbarer "Schwammerla". Dennoch ist laut Baumanis beim Pilzesammeln höchste Vorsicht geboten. Nur winzige Teile oder einzelne Rückstände eines Giftpilzes können die gesamte gesammelte Pilzmenge ungenießbar machen, und bei Verzehr von Durchfall und Magenschmerzen sogar bis hin zum Erstickungstod führen, weil manche Pilze beispielsweise die sauerstoffführenden roten Blutkörperchen zerstören würden. Der Experte in Mykologie (Pilzkunde) kennt nahezu jede einzelne in Bayern heimische Pilzart, er konnte den Pfadfindern eine Menge beibringen.
Bei den Kindern kam die Lehrwanderung bestens an, vor allem die Wölflinge löcherten den Experten mit Fragen und präsentierten ihm stolz die gefundenen Pilze, dessen Spezifika Baumanis geduldig erklärte. Am Ende der Tour durch den Wald bedankte sich Tobias Gräf bei dem Sachverständigen und überreichte ihm zwei von der Gruppe Lilien selbstgemachte Gläser Marmelade.

Ihren Abschluss fand die gruppenübergreifend Wölflings- und Jupfiaktion am Heim. Dort kochte – passend zum Thema des Ausflugs – Korbinian Wirth gemeinsam mit den Leitern Pilze mit Semmelknödel, Nudeln und Rahmsoße. Dazu schürten die Kinder ein stattliches Lagerfeuer im Hof, um sich die Wartezeit zu vertreiben. Die Aktion endete gegen 21 Uhr – mit satten Pfadfindern, die mit viel neuem Wissen über Pilze und die Natur nach Hause gegangen sind.