30. Aug 2018
Autor: Tobias Gräf
Jurten, Kothen, Rundzelte und Holzbauten – wenn die St.-Georgs-Pfadfinder ihr Lager aufschlagen, werden die Unterschiede zu normalen Campern sofort sichtbar. Auch das Programm bot für die 35 Teilnehmer des DPSG-Stammeslagers in Mittelfranken eine Menge, manche waren gar geschockt.
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„Wir legen noch großen Wert auf traditionelle Zeltarchitektur und ein Lager mit ursprünglichem Charakter. Das macht Pfadfinden erst aus.“ Mit einem „Quechua-Wurfzelt aus Plastik“ könne schließlich jeder campen, erklärt Stammesvorstand Andreas Stümpfl die Wesensmerkmale eines klassischen Pfadfinderzeltlagers. Gemeinsam mit Rover-Leiter Tobias Gräf war der 21-Jährige Chef des diesjährigen Sommerlagers der DPSG Sulzbach-Rosenberg Anfang August am Altmühlsee in Mittelfranken. Mit vier anderen Gruppen aus ganz Deutschland zelteten die Herzogstädter eine Woche lang nur rund 60 Meter vom Seeufer entfernt auf einem vom Stamm Gunzenhausen betriebenen Platz.
Hölzerne Lagerbauten
Dass sich die Sulzbacher deutlich von anderen Gruppen abheben, war dabei schon am mit Fackeln bestückten Lagereingang zu sehen, der von einer circa drei Meter hohen Holzkonstruktion gebildet wurde, die als Tor diente und zugleich zu einer Leinwand für Bilderschauen umfunktioniert werden konnte. Auch das rund vier Meter hohe Lagerkreuz mit Seilverbindungen wurde selbst gebaut – es diente als Versammlungspunkt und Altarfläche für den Gottesdienst, zudem Kaplan und Stammeskurat Daniel Fenk extra anreiste. In Kothen und Rundzelten wurde geschlafen, sogenannte Jurten dienten hingegen als Koch- und Gemeinschaftszelte. Die schwarzen Bauten mit bis zu acht Metern Durchmesser werden in der Mitte mit einem hölzernen Dreibein aufgespannt, bei einer Deckenhöhe von bis zu 2,5 Metern kann man darin bequem stehen.
Viel Platz war insbesondere im Küchenzelt nötig: Bezirksvorstand Florian Schleicher begleitete die Pfadfinder als Koch und zauberte auf Gaskochern beste Menüs. Von selbstgemachten Burger-Patties über Gulasch, Nudeln und frittierten Pommes bis hin zu Fischstäbchen war alles dabei, was die Lagerküche hergab und Klein wie Groß schmeckte.
Schreck in Gruselnacht
Der Blick auf das Programm zeigt, dass viel Energie nötig war. Die 15 mitgereisten Leiter sorgten dafür, dass allen Altersstufen von den Wölflingen bis hin zu den Rovern nie langweilig wurde: Stadtrallye in Ansbach, Strandolympiade am Seeufer, ein Hike zum Brombachsee mit Übernachtung im Gewölbekeller sowie ein Gruselpfad garantierten tägliche Abenteuer. Gerade die Nachtwanderung hatte es in sich, wie Stümpfl berichtet: „Das war ein voller Erfolg, manche Leiter hatten Angst vor sich selbst“, beschreibt er die Situation. Rund um Mitternacht lotsten die Betreuer die Kinder und Jugendlichen ohne Taschenlampen durch einen Waldparcours, wo Monster-Zombies, Sensenmänner und Horrorclowns mit Masken, Musik und Fallen auf die Pfadfinder lauerten. Dabei hätten sich natürlich viele gewaltig erschrocken, „aber wir haben darauf geachtet, dass das Maß gewahrt bleibt und insbesondere bei den Jüngeren manche Effekte rausgelassen“, sagt Gräf.
Laut dem 27-Jährigen war das Zeltlager, das vergangenes Jahr wegen Personalproblemen in der Leiterrunde ausfallen musste, ein großer Erfolg: „Die Rückmeldungen, die wir von Eltern wie von Kindern bekommen haben, sind durchweg positiv, viele waren begeistert. Das bestätigt unser Konzept.“
Zwar haben sich nun erstmal die meisten in die Sommerpause verabschiedet, aber schon im Herbst beginnen die Planungen für das nächste Jahr. Dabei scheint auch eine zumindest einmalige Kooperation zwischen DPSG und GSG möglich, wie Stümpfl vorsichtig andeutet: „Ein großes Doppelevent mit dem Vater-Kind-Lager der GSG will ich nicht komplett ausschließen.“